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Inhaltsverzeichnis – Bekämpfe die soziale Isolation
Flexibel arbeiten, Selbstbestimmtheit und der eigene Boss sein – die Vorteile der Selbstständigkeit klingen verlockend. Doch natürlich hat der Ruf nach Freiheit auch eine andere Seite. Unter anderem ist vielen Menschen nicht bewusst, was das tägliche Arbeiten nur für sich in den eigenen vier Wänden, allein im eigenen Büro fernab von Kolleg:innen mit sich bringt. Gerade als hauptberufliche:r Freelancer:in gehört die Arbeit zu Hause zu den meisten Berufsbildern, weshalb du dir vorab bewusst machen solltest, ob das Arbeiten ohne direkte Kolleg:innen etwas für dich und deine Zukunft ist.
Nicht nur die soziale Isolation ist eine psychische Belastung
Freelancer:innen haben statistisch ein erhöhtes Risiko, mit einem psychischen Problem konfrontiert zu werden. Allerdings kann dieses durch die Anpassung der eigenen Erwartungen durch eine gute Vorbereitung auf die Selbstständigkeit reduziert werden. Doch auch diese Vorbereitung ist nicht einfach, denn alle Herausforderungen vorherzusehen, die auf dich zukommen, ist unmöglich.
Gerade Angestellte haben die Sicherheit, am Ende des Monats ein regelmäßiges Einkommen auf dem Konto zu haben. Sie sind krankenversichert, haben Anspruch auf bezahlten Urlaub und profitieren von anderen vertraglich festgehaltenen Regelungen.
Ein:e Freelancer:in in hauptberuflicher Selbstständigkeit muss sich um all diese Dinge selbst kümmern. Gerade am Anfang ist die Hürde des regelmäßigen Einkommens besonders hoch, wenn überhaupt jemals eine absolute Planungssicherheit erreicht wird. Doch die Unkosten werden weiterhin jeden Monat von deinem Konto abgebucht. Dazu kommt, dass du vermutlich auch das Problem kennst, dass du trotz freier Tagesplanung Fristen gegenüber deinen Auftraggeber:innen einhalten musst, während Angestellte pünktlich Feierabend machen. Du möchtest deine Work-Life-Balance und familiäre und freundschaftliche Verpflichtungen einhalten, doch dann ist es wieder spät am Abend, bevor du den Laptop ausschalten kannst. Das alles kann sich schnell auf deine Verfassung auswirken, wenn du nicht mit strukturierter Planung dagegen vorgehst.
Das eigentliche Problem der sozialen Isolation im Homeoffice
Häufig haben Freelancer:innen mit sozialer Isolation und dem Gefühl der Einsamkeit zu kämpfen. Wie du dir in diesem Zusammenhang denken kannst, liegt das Problem darin, dass überwiegend remote und vom Büro in den heimischen vier Wänden gearbeitet wird: ohne direkten Kontakt zu Menschen außerhalb des Büros. Dieser Umstand macht es besonders schwierig, Beziehungen aufrechtzuerhalten oder sogar neue Freundschaften zu schließen. Video-Calls, Telefonate und Chats können den sozialen Austausch, der in direktem 1:1-Kontakt stattfindet, und vor allem das tiefsitzende Gefühl der Einsamkeit nur bedingt und zeitlich begrenzt ausgleichen.
Du musst dir keine übermäßigen Sorgen machen. Es gibt Wege, der Einsamkeit den Kampf anzusagen und vor allem diesen Kampf auch zu gewinnen. Dir muss allerdings bewusst sein, dass du aktiv daran arbeiten und die Verantwortung dafür übernehmen musst, soziale Kontakte zu pflegen. Ein Netzwerk aus Freund:innen, die dich gerade am Anfang deiner Selbstständigkeit unterstützen, kann Wunder bewirken.
Räumliche Distanzen überbrücken
Vor allem Freelancer:innen aus der IT-Branche arbeiten projektbezogen für einige Monate fernab ihrer Heimat direkt bei Kund:innen vor Ort. Andere arbeiten umgekehrt remote von zu Hause aus und haben nur digitalen Kontakt zu ihren Auftraggeber:innen. Der Mittelweg mit Aufträgen in unmittelbarer Wohnortnähe verschwindet durch die Digitalisierung, sofern du nicht gerade direkt in einer Großstadt wohnst. Doch was ist zu tun, um räumliche Distanzen zu überbrücken und der sozialen Isolation entgegenzuwirken, vor allem, wenn du dich weit entfernt von deiner Familie und Freund:innen befindest? Achte zum Beispiel auf eine ausgewogene Freizeitgestaltung. Auf diesem Weg kannst du neue Kontakte knüpfen, abschalten und auf andere Gedanken kommen.
Nutze doch einfach deine Termine mit Kund:innen, um sie an öffentlichen Orten abzuhalten statt im täglich gleichen Büro.
Verlege einfach deine Kund:innentermine an öffentliche Orte. So kommst du aus dem Büroalltag und der immergleichen Umgebung heraus. Schreibe alten Kontakten und tausche dich mit ihnen aus, auch wenn du schon einige Jahre nicht mehr mit ihnen geredet hast. Manchmal ergibt sich daraus sogar noch ein neuer Auftrag. Aber auch wenn nicht, ist das nette Gespräch auch etwas, was deine Stimmung schnell heben kann. Du kannst auch die klassische Methode verwenden und dich mit alten Kolleg:innen, Freund:innen oder neuen Projektpartner:innen fest zum Essen oder Ausgehen verabreden.
Etwas, das im Arbeitsalltag häufig zu kurz kommt, sind Hobbys. Du kannst versuchen neue Hobbys auszuprobieren oder das alte Hobby wiederzubeleben. Vielleicht in einer Gruppe Sport treiben, ein wenig wandern oder einem Buchclub beitreten, sodass ein regelmäßiger Austausch mit anderen stattfindet, du abschalten kannst und neue Energien gewinnst. Außerdem findest du auf diesem Weg neue Gleichgesinnte, die dich motivieren, pünktlich Feierabend zu machen und das Haus zu verlassen. Für Extrovertierte gibt es auch eine Vielzahl an Apps, um sich mit anderen Leuten in der Umgebung zu treffen.
Bekämpfe deine Einsamkeit, indem du aktiv Kontakte pflegst, neue Kontakte knüpfst und im regen Austausch bleibst. Fasse Mut und gehe offen auf andere zu. So fühlst du dich auch nicht einsam, selbst wenn projektbezogen deine Kolleg:innen, Freund:innen oder Familie nicht am gleichen Standort sind.
Plane aktiv deine Freizeit
- Nutze deine Geschäftstermine, um „mal raus“ zu kommen
- Plane deine Termine über die Woche verteilt, um Abwechslung zu haben
- Kontaktiere alte Bekannte
- Unternehme bewusst etwas mit Kolleg:innen, Freund:innen und Familie
- Gehe einem Hobby in der Gruppe nach
- Nutze Apps, um neue Kontakte zu knüpfen
Aus der sozialen Isolation finden
Neben der räumlichen Distanz durch länger andauernde Projekte vor Ort, die dich von Freund:innen und Familie trennen, entsteht Einsamkeit auch durch das Fehlen an sozialen Kontakten. Da dies jedoch nicht zeitlich begrenzt ist und der Gedanke an ein baldiges Wiedersehen mit den Liebsten die Stimmung nicht heben kann, besteht die Gefahr einer Abwärtsspirale. Fehlt irgendwann der innere Antrieb, kann es sich auch auf deine Projekte und Erfolge auswirken. Dies wiederum hat Auswirkungen auf die Stimmung und Motivation, sich mit anderen zu treffen und vor allem auszutauschen, denn jede:r berichtet lieber von Erfolgen als von Fehlschlägen. Dazu kommt, dass Freelancer:innen oftmals mehr als 8 Stunden an ihren Projekten arbeiten oder sogar Wochenenden einplanen. Somit werden Verabredungen spontan abgesagt. Natürlich zählen in der aktuellen Situation auch die bisher genannten Tipps, doch um überhaupt den inneren Antrieb zu finden, können folgende Ratschläge zusätzlich helfen.
Offener Austausch
Zunächst solltest du ehrlich zu dir selbst sein. Fehlen dir deine sozialen Kontakte? Arbeitest du zu viel? Suchst du Ausreden, um dich nicht mit jemandem treffen zu müssen, da vielleicht unangenehme Fragen zu deinem ausbleibenden Erfolg gestellt werden könnten? Mach dir bewusst, dass deine Freund:innen nicht negativ über dich urteilen und dir im Gegensatz sogar helfen möchten. Geh offen mit deiner Situation um und suche den direkten Austausch, um auf andere Gedanken zu kommen. Oftmals entsteht Einsamkeit durch die eigene negative Einstellung. Einen regen Austausch mit Gleichgesinnten kannst du auch in Coworking Spaces finden.
Finde etwas Positives
Auch das Schreiben einer Liste kann dir helfen, dich aus der Spirale zu winden. Wenn du das Gefühl hast, dass du einsam bist, schreibe auf, warum du glaubst, dass dies so ist und versuche herauszufinden, ob es auch den realen Tatsachen entspricht. Suche dann nach positiven Aspekten, denn keine Situation ist nur negativ, sondern hat zwei Seiten. Du kannst auch an deinem Freelance Lifestyle arbeiten und achtsamer werden.
Gönn dir etwas Gutes
Nimm dir einfach etwas Zeit für dich und gönn dir etwas, das du schon lange nicht mehr gemacht hast. Du kannst dich auch ruhig zwischendurch selbst loben, denn das, was du bisher geschafft hast, haben andere Menschen nicht geschafft. Einfach mal lächeln bringt dich auf andere Gedanken. Nimm Dinge mit Humor und lache laut darüber. Arbeite an positiven Gedanken, indem du in dich gehst, und achte auf deine Bedürfnisse. Manchmal kann auch ein Urlaub wahre Wunder bewirken.
Sei ehrlich zu dir selbst
Fühlst du dich einsam? Dann gesteh es dir ein! Suche den Kontakt zu deinen Freund:innen und der Familie. Triff dich mit ihnen zu einem lockeren Abend. Wichtig ist, dass du dich zusätzlich von deinen eigenen unrealistischen Anforderungen befreist, denn nur du stellst sie an dich und verfolgst möglicherweise Ziele, die du auf diesem Weg nicht erreichen kannst. Vergleiche dich nicht mit anderen und deren Lebensweise.
Konnten dir die Tipps zur Bekämpfung der sozialen Isolation im Homeoffice weiterhelfen? Bist du jetzt motiviert als Freelancer:in durchzustarten?
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Wichtig ist, dass du aktiv an dir arbeitest und offen dafür bist, dich mit anderen zu treffen, um deine negativen Gedanken abzuwerfen. Jede:r Freelancer:in befasst sich mit der Last, was passiert, wenn der Erfolg ausbleibt oder beschäftigt sich zeitlich überdurchschnittlich mit dem Umsetzen von Projekten. Schaffe dir selbst Raum für dich und deine Bedürfnisse. Doch denke daran, alle sitzen im gleichen Boot: Freelancer:innen genießen die Freiheiten der Selbstständigkeit und leben mit der Kehrseite. Schaffe dir deshalb ein Netzwerk aus Gleichgesinnten zum regelmäßigen Austausch und versuche nicht in die Abwärtsspirale der negativen Gedanken zu geraten – oder nimm Hilfe von deinen Freund:innen an. Auch Krankenkassen bieten Unterstützung und einen Ratgeber an, um gegen soziale Isolation vorzugehen. Das Thema ist seit Corona und der Homeoffice-Welle präsent, da nicht nur Selbstständige, sondern auch Angestellte davon betroffen sind.