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Inhalt zum Thema "Chronisch Kranke Mitarbeiter:innen"
Das Thema Arbeit ist für viele chronisch kranken Menschen ein sehr wichtiges. Die Krankheit bringt bei jedem:jeder Betroffenen individuelle Einschränkungen mit sich – so müssen alle für sich selbst herausfinden, was sie brauchen, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Erfahre, wie du chronisch kranke Mitarbeiter:innen bestmöglich unterstützen kannst und das Wohlbefinden deines Teams förderst. Denn eine zufriedene Belegschaft ist ein großer Gewinn für den Erfolg des Unternehmens.
Was ist eine chronische Erkrankung?
Etwa die Hälfte aller Menschen in Deutschland haben eine chronische Erkrankung – das geht aus dem Report „Chronisch krank sein in Deutschland: Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen“ des Instituts der Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt hervor. Diese Zahlen zeigen, dass die Unterstützung chronisch kranker Mitarbeiter:innen und die Gesundheit am Arbeitsplatz auf keinen Fall ein Nischenthema ist und sich Arbeitgeber:innen zwingend mit dem Thema auseinandersetzen sollten. Als eine chronische Erkrankung gelten Krankheiten, die länger andauern und nur schwer bis gar nicht heilbar sind. Eine Krankheit beeinflusst das Wohlbefinden, die Lebensqualität und auch die Arbeitsfähigkeit.
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So unterstützt du chronisch kranke Mitarbeiter:innen
So individuell diese Erkrankungen sind, so unterschiedlich sind auch die Einschränkungen der jeweiligen Personen. Umso wichtiger ist es daher, sich mit jedem:jeder chronisch kranken Mitarbeiter:in auseinanderzusetzen und nicht alle über einen Kamm zu scheren. Was einer Person geholfen hat, wird für die nächste Person vielleicht überhaupt nicht von Nutzen sein. Es ist wichtig, sich die Bedürfnisse der betroffenen Person anzuhören und vor allem: ihr auch zu glauben. Viele chronische Krankheiten sind dynamisch – an einem Tag geht es den Betroffenen so gut wie nie, während sie am nächsten Tag auf einmal nicht mehr so leistungsfähig sind. Dieser Umschwung kann bei manchen Erkrankungen auch innerhalb kürzester Zeit passieren. Hier sollten Arbeitgeber:innen nicht genervt reagieren, sondern die Gesundheit am Arbeitsplatz unterstützen und rücksichtsvoll handeln. Glaub mir, chronisch kranke Menschen sind selbst am meisten genervt von ihrer Krankheit und den damit einhergehenden Einschränkungen. Viele quälen sich durch schwere Phasen durch, um bloß nicht negativ aufzufallen und zu beweisen: „Ich kann die Arbeit auch mit einer chronischen Erkrankung wuppen.“ Das ist für sie selbst oft das größte Problem, denn Stress ist für die meisten Krankheiten Gift. Und den machen sich die kranken Mitarbeiter:innen oft selbst. Hier hilft es enorm, wenn Arbeitgeber:innen Verständnis zeigen und an einer gemeinsamen Lösung interessiert sind.
💡 Tipp: In einem weiteren Artikel zeigen wir dir die Vorteile gesunder Führung auf.
Home-Office für chronisch kranke Mitarbeiter:innen
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist das Home-Office an den meisten Arbeitsplätzen angekommen (auf jeden Fall da, wo es möglich ist). Für chronisch kranke Mitarbeiter:innen ist es oft eine extreme Erleichterung, wenn sie von zu Hause aus arbeiten können. So können sie entspannter in den Tag starten, da sie sich die Fahrt zur Arbeit sparen und sich einfach in Jogginghose an den Laptop setzen können. Dazu kommen etwa noch Punkte wie, dass sich Arbeitnehmer:innen, wenn sie eine kurze Pause brauchen, einfach mal ins Bett legen können. Nach einem kurzen Powernap geht das Arbeiten dann wieder viel leichter von der Hand. Im Büro ist das so natürlich nicht möglich.
Anschauliche Perspektive chronischer Erkrankungen
Hast du schon einmal von der Löffel-Theorie gehört? Diese dient dazu, Nicht-Betroffenen das Leben einer chronisch kranken Person besser verständlich zu machen. Sie stammt von der US-amerikanischen Bloggerin Christine Miserando, die ihrer Freundin bei einem Restaurantbesuch erklären wollte, wie es für sie ist, mit einer chronischen Erkrankung den Alltag zu bewältigen. Dazu nahm sie sich zwölf Löffel, die veranschaulichen sollten, welche Menge an körperlicher und geistiger Energie ihr pro Tag zur Verfügung stehen. Jeden Tag muss Miserando sich ihre Löffel gut einteilen, um alle Aufgaben des Tages bewältigen zu können. Gesunde Menschen wachen in der Regel mit einer fast unendlichen Menge an Löffeln auf – chronisch kranke Menschen hingegen haben nur eine bestimmte Menge an Energie, also auch nur eine bestimmte Anzahl an Löffeln. An Tagen mit stärkeren Beschwerden wachen chronisch kranke Menschen dann meist mit noch weniger Löffeln auf, oder schon leichte Aufgaben wie das Zähneputzen kosten mehrere Löffel. So kannst du dir jetzt bestimmt gut vorstellen, wie vorteilhaft es für Menschen mit chronischer Erkrankung ist, wenn sie nicht schon Löffel für etwa die Fahrt zur Arbeit verwenden müssen, sondern diese Löffel direkt für ihre Arbeit einsetzen können.
Flexible Arbeitsmodelle
Auch die Arbeitszeit ist für Menschen mit einer chronischen Erkrankung oft ein ausschlaggebender Punkt bei der Gesundheit am Arbeitsplatz. Für ein erfolgreiches Arbeitsleben ist eine Menge an Selbstorganisation nötig und benötigt viel mehr Zeit für Ärzt:innenbesuche, Behandlungen etc. als bei gesunden Menschen. Flexible Arbeitszeiten sind hier ein großer Vorteil, wenn nicht sogar ein Muss für chronisch kranke Menschen. Mit Rückblick auf die Löffel-Theorie und der weniger zur Verfügung stehenden Energie ist für viele chronisch kranke Menschen oft nur eine Teilzeitstelle möglich. Verschließ dich als Arbeitgeber:in nicht vor diesen Modellen und beschäftige dich zum Beispiel einmal mit dem sogenannten Job Sharing. Bei diesem Modell teilen sich zwei Personen jeweils in Teilzeit eine Vollzeitstelle.
Gegenseitiges Vertrauen zur Unterstützung der Gesundheit am Arbeitsplatz
Natürlich gibt es aber auch chronische Erkrankungen, die eine äußerliche Anpassung des Arbeitsplatzes benötigen. Ganz einfacher Gedanke: Eine Person im Rollstuhl kommt natürlich nicht über eine Treppe in den dritten Stock des Bürogebäudes. Und auch direkt am Schreibtisch müssen hier vielleicht noch Anpassungen vorgenommen werden. Auch hier noch ein wichtiges Learning: Nicht alle chronischen Erkrankungen sind sichtbar. Auch eine Person, die von außen gesund aussieht, kann mit einer chronischen Erkrankung leben und bestimmte Anpassungen für die Gesundheit am Arbeitsplatz benötigen. Und wenn dies vielleicht nur ein besonders rückenfreundlicher Bürostuhl ist. Auch hier gilt: Sprich mit deinen chronisch kranken Mitarbeiter:innen, hör dir ihre Bedürfnisse an und vertraue ihnen bei dem, was sie dir erzählen.
Auf die Privatsphäre achten
Die Kommunikation ist sowieso bei allem das Wichtigste. Das gilt auch bei der Gesundheit am Arbeitsplatz. Wenn die stimmt, steht einer erfolgreichen gemeinsamen Zusammenarbeit meistens schon nichts mehr im Weg. Im besten Falle sollten bei diesen Prozessen auch die Kolleg:innen mit einbezogen werden, denn mit denen arbeiten die chronisch kranken Menschen natürlich am engsten zusammen. Es ist wirklich eine große Erleichterung, wenn man offen über seine Einschränkungen sprechen und vor allem auf das Verständnis der Kolleg:innen zählen kann. Was dabei aber auch immer bedacht werden sollte, ist die Privatsphäre chronisch kranker Mitarbeiter:innen. Eine Erkrankung ist immer ein sehr intimes und persönliches Thema. Wenn sich dir gegenüber jemand so öffnet und sich vielleicht auch verletzlich zeigt, sollte mit diesen Infos vertraulich umgegangen werden. Die Menschen sollten nicht dazu gezwungen werden, mehr zu erzählen, als sie eigentlich möchten. Wie viel Betroffene erzählen möchten, müssen sie immer selbst entscheiden.
📌 Fazit: Mit Verständnis die Gesundheit am Arbeitsplatz für chronisch kranke Arbeitnehmer:innen unterstützen
Die Unterstützung chronisch kranker Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch ein Gewinn für das Unternehmen. Arbeitgeber:innen sollten mit Sensibilität und Vertrauen handeln, um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu unterstützen. Lösungen wie Home-Office, flexible Arbeitsmodelle, Anpassungen des Arbeitsplatzes und offene Kommunikation können das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen fördern und gleichzeitig die Produktivität und den Erfolg des Unternehmens steigern. Dabei sollte aber immer auf die Privatsphäre der betroffenen Personen gewahrt werden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine chronische Krankheit?
Als eine chronische Erkrankung gelten Krankheiten, die länger andauern und nur schwer bis gar nicht heilbar sind. Eine Krankheit beeinflusst das Wohlbefinden, die Lebensqualität und auch die Arbeitsfähigkeit.
Wie schränken chronische Krankheiten die Gesundheit am Arbeitsplatz ein?
Chronische Krankheiten können die Gesundheit am Arbeitsplatz auf vielfältige Weise einschränken. Die Auswirkungen können von leicht bis schwerwiegend sein und variieren je nach Art der Krankheit, dem Schweregrad der Symptome und den individuellen Bedürfnissen der Person.
Wie kann die Gesundheit am Arbeitsplatz chronisch Kranker durch Arbeitgeber:innen unterstützt werden?
- Sensibilität und Verständnis: Die Bedürfnisse jeder chronisch kranken Person sind unterschiedlich und ihnen sollte mit Verständnis entgegenkommen werden. Druck und Stress verschlimmern die Situation oft nur.
- Home-Office: Ohne die Fahrt zur Arbeit sparen chronisch kranke Menschen Kraft und können diese für die eigentliche Arbeit nutzen.
- Flexible Arbeitsmodelle: Durch Arztbesuche oder fehlende Kraft brauchen chronisch kranke Arbeitnehmer:innen flexible Arbeitszeiten und -modelle, wie z.B. Teilzeit und Job Sharing.
- Gegenseitiges Vertrauen: Nicht alle chronischen Erkrankungen sind sichtbar. Hör dir die Bedürfnisse an und vertraue den Menschen bei dem, was sie dir erzählen.
- Privatsphäre respektieren: Bei intimen Themen wie der eigenen Gesundheit sollte immer vertraulich mit Infos umgegangen werden. Wie viel Betroffene erzählen möchten, müssen sie immer selbst entscheiden.