Freie Art Direktorin
· Juli 2024
· aktualisiert November 2024
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du inklusives Design als Superpower nutzt, um die Welt ein Stück zugänglicher für alle zu machen und nebenbei deine Zielgruppe erweiterst, die Experience deiner Kund:innen verbesserst und dir durch innovativere Produkte einen Wettbewerbsvorteil verschaffst. Unternehmen wie Headspace, Microsoft, Nike und Google integrieren inklusives Design schon lange in ihre Prozesse. Inklusion ist dir wahrscheinlich ein Begriff. Aber was ist eigentlich inklusives Design?
Inklusives Design zielt darauf ab, Umgebungen und Produkte so zu gestalten, dass alle Menschen, unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten, vollständig am Design teilnehmen und davon profitieren können. Der Hauptgedanke hinter inklusivem Design ist es, Barrieren zu beseitigen, eine gleichberechtigte Nutzung für alle zu ermöglichen und dabei verschiedene Identitäten und Vielfalt zu berücksichtigen. Ein paar Beispiele:
✅ Große Schriftarten: Erleichtern das Lesen für Menschen mit Sehproblemen.
✅ Einfache Sprache: Hilft Menschen mit Leseschwierigkeiten oder Sprachlernenden.
✅ Farben und Kontraste: Unterstützen Menschen mit Farbsehschwäche.
✅ Diverse Fotografie: Repräsentiert unterschiedliche Menschen und Realitäten
Wenn ich an meine Studienzeit zurückdenke, wurde mir als angehende Kommunikationsdesignerin beigebracht, dass Design ganz klar von Kunst abzugrenzen ist. Design habe ganz klare Regeln und die müsse man kennen, um sie zu brechen. Aber wer hat diese Regeln eigentlich erfunden? Darüber habe ich mir zum damaligen Zeitpunkt wenig Gedanken gemacht. Ich lernte die Grundlagen der Typographie, Werbung, Fotografie, Grafik und so weiter. Und natürlich beschäftigte ich mich mit den Großen der Großen der Design-Welt – von Erik Spiekermann (der u.a. die Schrift der Deutschen Bahn gestaltete) bis hin zu Max Miedinger (dem Erfinder der »all-time-favourite-Font« aller Designer*innen: »Helvetica« – wer kennt sie nicht) oder Stefan Sagmeister (der legendäre Albumcover für Jay-Z, die Rolling Stones und Aerosmith gestaltete). Ich erinnere mich kaum an weibliche Designerinnen-Legenden, geschweige denn Designer:innen mit Migrationshintergrund oder Behinderungen. Meine Perspektive war
geprägt von weißen, gesunden cis Männern. Und somit adaptierte und implementierte ich diese Sichtweise, wobei mein eigener diverser Hintergrund mir später die Augen für die Grenzen öffnete, über die ich selbst stolperte. »Oh no«, denkst du dir jetzt vielleicht, »lass uns bitte nicht politisch werden!«. Da muss ich dich leider enttäuschen, denn Design ist niemals neutral und immer politisch. Design kann Verhalten prägen, Entscheidungen beeinflussen und sogar soziale Normen verändern oder verfestigen. Unser eigener Hintergrund und unsere gesellschaftlichen Prägungen führen dazu, dass wir Design häufig eindimensional betrachten und durch unseren eigenen »bias« ganz unbewusst Menschen ausschließen. Doch wie können wir das ändern?
Du möchtest ein inklusives Design erstellen lassen?
Hole dir hier Unterstützung!
Jetzt Designer:innen findenIm ersten Schritt ist es wichtig, bei dir selbst anzufangen und dir bewusst zu machen, wie du selbst gesellschaftlich geprägt bist.
Was sind deine sozialen Voraussetzungen und was ist deine ganz eigene Brille, durch die du die Welt siehst?
Im zweiten Schritt ist es wichtig zu erkennen, dass deine eigene Realität nicht stellvertretend für alle Menschen ist. Wir alle leben in unserer eigenen Bubble – geprägt durch unser Geschlecht, unsere individuellen Erfahrungen und unseren sozialen, ethnischen Hintergrund und andere Identitäten. Oft sind wir uns gar nicht bewusst, dass das, was für uns selbstverständlich ist, für andere nicht zugänglich ist. Somit ist niemand frei von Blind Spots. Diese wichtigen Erkenntnisse werden dir helfen, wichtige Entscheidungen in der Implementierung von inklusivem Design zu treffen.
Barrierefreies Design ist ein Schlüsselelement des inklusiven Designs und beseitigt physische, sensorische und kognitive Barrieren. Beispiele sind rollstuhlgerechte Zugänge, visuelle und auditive Unterstützungssysteme sowie leicht verständliche Beschilderungen und Benutzer:innenoberflächen. Vielleicht hast du schon gesehen, dass ab dem 28. Juni 2025 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft tritt, nachdem u.a. Websites barrierefrei gestaltet werden müssen – ein wichtiger Schritt zu mehr Inklusion.
Inklusives Design nicht gleich inklusives Design. Häufig betrachten wir das Thema Inklusion eindimensional und bedenken nicht, wie sich verschiedene Faktoren aufeinander auswirken und bedingen. Um wirklich inklusiv zu sein, ist es wichtig, Intersektionalität zu verstehen. Intersektionalität ist ein Konzept, das die Überschneidung und das Zusammenspiel verschiedener sozialer Kategorien wie Geschlecht, Herkunft, Klasse und Behinderung untersucht, die zu einzigartigen Diskriminierungs- oder Privilegierungserfahrungen führen können. Dieses Konzept wurde von der Juristin Kimberlé Crenshaw in den späten 1980er Jahren geprägt. Intersektionalität hilft dabei zu sehen, wie verschiedene Identitätsaspekte miteinander interagieren und wie sie das Leben einer Person beeinflussen. Dieses Konzept hilft uns, die vielfältigen und oft komplexen Bedürfnisse der Nutzer:innen zu verstehen und zu berücksichtigen. Wenn wir also zum Beispiel Frauen in Unternehmen eine Stimme geben wollen, ist es wichtig, Frauen mit unterschiedlichen Hintergründen mit einzubeziehen, um zu vermeiden, dass wir nur eine »weibliche Perspektive« abbilden. Das kann in diesem Fall dazu führen, dass wir zwar einen Großteil der Frauen einschließen, aber eben nicht alle und somit wieder exklusiv sind.
Beispiel: Eine Frau mit Migrationshintergrund, die im Rollstuhl sitzt, hat durch die Überlappung verschiedener Diskriminierungserfahrungen und Einschränkungen ihre ganz eigene Perspektive und Realität. Wichtig ist es hierbei allerdings, neben ihrer Belastung und Einschränkungen, auch ihre individuellen Fähigkeiten, Potenziale und einzigartige Perspektive zu erkennen, von der wir lernen können.
Freelancer:innen, die du sonst nicht findest
Ausgewählte Freelancer:innen direkt kontaktieren.
✅ Erhöhte Zugänglichkeit und Nutzer:innenfreundlichkeit: Inklusives Design stellt sicher, dass Produkte und Dienstleistungen für eine breitere Nutzer:innenbasis zugänglich sind, einschließlich Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und anderen Gruppen, die oft übersehen werden.
Microsoft hat es sich zur Aufgabe gemacht, verschiedene Tools und Anleitungen zu entwickeln, um Design für mehr Menschen zugänglich zu machen.
✅ Verbesserte Nutzer:innenerfahrung: Durch die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Nutzer:innen wird die Gesamterfahrung verbessert, was zu einer höheren Zufriedenheit und Loyalität führt.
Shopify zeigt in diesem Artikel, wie man mit Fehlern umgehen kann. Bei der Überarbeitung ihres Illustrations-Guides stellten die Designer:innen fest, dass sie das Thema »Diversität« zu vereinfacht angegangen sind.
✅ Kund:innenerweiterung und -bindung: Mehr Nutzer:innenfreundlichkeit, Zugänglichkeit und eine verbesserte Nutzer:innenerfahrung führen zwangsläufig zu mehr Kund:innen und einer stärkeren Bindung.
✅ Wettbewerbsvorteil durch Innovation: Durch das Einbeziehen von inklusivem Design entwickelst du ganz neue Lösungen, die als Alleinstellungsmerkmal dienen können. Unternehmen, die inklusives Design anwenden, können sich von der Konkurrenz abheben und neue Marktsegmente erschließen, die bisher unberücksichtigt geblieben sind und durch innovative Produkte Vorreiter:innen werden.
Die Make-Up Brand Fenty hat den Beauty-Markt revolutioniert – nicht nur durch das Abbilden von Diversität in ihren Werbekampagnen, sondern indem sie Vielfalt auch in ihren Produktlinien beherzigen. Das Unternehmen brachte eine Make-Up Foundation auf den Markt, die in 50 verschiedenen Schattierungen erhältlich ist und somit verschiedenste Herkünfte und Hautfarben mit einschließt und wurde dadurch Vorreiter in ihrem Segment und erlangte internationale Aufmerksamkeit.
✅ Gesellschaftlicher Nutzen: Inklusives Design sorgt für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit, indem es Barrieren abbaut und die Teilnahme aller Menschen am öffentlichen Leben ermöglicht.
Genau die Jobs, die du jetzt brauchst
Finde spannende Projekte von mehr als 3.000 Unternehmen.
Der Einfluss von Design wird häufig unterschätzt. Dabei hat es einen riesigen Impact darauf, wie wir Botschaften aussenden, wie Menschen mit unseren Marken interagieren, wie zugänglich unsere Produkte sind und welche Verbindungen wir zu unserer Zielgruppe aufbauen. Indem wir die Vorteile von intersektionalem und inklusivem Design nutzen, können wir nicht nur bessere, innovativere und zugänglichere Produkte schaffen und dadurch einen Wettbewerbsvorteil erlangen, sondern auch eine Umgebung, in der alle Menschen gleichermaßen geschätzt und berücksichtigt werden. Um inklusives Design umzusetzen, solltest du Nutzer:innen an dem Prozess beteiligen, das Design flexibel gestalten und klar kommunizieren. Sieh die Barrierefreiheit als Standard und sensibilisiere Teams in Schulungen. Inklusives Design ist also mehr als nur ein To-do; es ist vielmehr eine Denkweise, die Menschen die gleichen Chancen und Zugänge zu Produkten und Dienstleistungen ermöglicht. Es liegt in der Verantwortung von Designer:innen und Unternehmen, diese Prinzipien zu integrieren und so zu einer gerechteren und inklusiveren Gesellschaft beizutragen.
Inklusives Design zielt darauf ab, Umgebungen und Produkte so zu gestalten, dass alle Menschen, unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten, vollständig am Design teilnehmen und davon profitieren können.
Dir hat dieser Artikel gefallen? Sag es weiter…
Freie Art Direktorin
Seit über zwölf Jahren entwickelt Ni Putu Paulina visuelle Sprachen für Unternehmen – ob durch Art Direktion, Branding oder Artworks und macht Marken durch bolde Design-Lösungen zum Main Character. Mit ihrem Design-Studio verfolgt sie dabei einen wertorientierten Ansatz und integriert inklusives und intersektionales Design in ihre Arbeit – immer mit dem Ziel, mutig zu sein und Normen zu hinterfragen.
Wie denkst du über den Artikel? Melde dich an und teile deine Meinung zum Thema!
Progressive Web Apps: Die Zukunft moderner Webanwendungen
Stell dir eine App vor, die blitzschnell lädt, offline funktioniert und ohne App-Store-Download auskommt. Klingt revolutionär? Genau das bieten Progressive Web Apps (PWA) – die Zukunft mobiler Anwendungen! Jonas erklärt dir, wie sie funktionieren, welche Vorteile sie dir bieten und vieles mehr!
NotebookLM: Der quellenbasierte KI-Assistent zum Verstehen von Informationen
Hendrik stellt dir in diesem Artikel das AI-Tool NotebookLm von Google vor und gibt dir Hinweise zur Nutzung mit an die Hand, zeigt, für wen sich das Tool eignet und welche Funktionen es bietet.
Gesunde Führung – die Dringlichkeit eines gesundheitsorientierten Führungsstils
Führungskräfte müssen heutzutage weit mehr Fähigkeiten mitbringen als zuvor. Jane zeigt dir in diesem Artikel, wie Führungskräfte ihre Mitarbeiter:innen gesund führen können – zum Vorteil beider Seiten.
So findet ihr mit Junico
die besten Freelancer:innen
Erstellt kostenfrei einen Auftrag
Veröffentlicht ein Auftragsgesuch mit gewünschten Skills, Arbeitsumfang und Interessen.
Erhaltet geprüfte Vorschläge
Geprüfte Freelancer:innen senden euch unverbindliche Vorschläge zu eurem Gesuch.
Startet die Zusammenarbeit
Organisiert eure Freelancer:innen in eurem persönlichen Favorit:innen-Pool und startet die Zusammenarbeit mit den Besten.
Rechnet sicher und einfach ab
Behaltet den Überblick über alle Aufwände, erhaltet Rechnungen von euren Freelancer:innen und bezahlt sicher über Junico.
Wir sind Junico
Wir gestalten die neue Arbeitswelt, indem wir Freelancer:innen befähigen, mit ihren Skills die Welt zu verändern.
Expert:innen für dein Projekt
Wir verbinden euch mit Freelancer:innen, die ihr sonst nicht findet. Ob Startup oder Corporate — kleines oder großes Projekt: Passende Freelancer:innen für euch.
/5
Durchschnittliche Bewertung von über 4.000 Auftraggeber:innen
Finde passende Freelancer:innen
Beauftrage schnell und flexibel Freelancer:innen mit passenden Skills. Alle Freelancer:innen sind über Junico automatisch versichert.
/5
Durchschnittliche Bewertung von über 4.000 Auftraggeber:innen
Design für alle: Wie inklusives Design unsere Welt zugänglicher macht