Ein persönlicher Rückblick und eine Liebeserklärung
Praxis

Ein persönlicher Rückblick und eine Liebeserklärung

Niclas
Niclas

Gastautor

· September 2017

· aktualisiert Dezember 2021

In diesem Artikel

Der Freelancer verkörpert heutzutage so etwas wie das Einhorn in der Arbeitswelt. Viele würden es gerne sein und ihre „Nine to Five“ Jobs am liebsten an den Nagel hängen. Besonders als Student scheint es attraktiv, nicht auf einen Verdienst im Coffee-Shop um die Ecke angewiesen zu sein und stattdessen von jedem Ort der Welt und zu jeder Zeit arbeiten zu können. Ich möchte daher nachfolgend einen kleinen Einblick in das Leben eines studentischen Freelancers bieten und meinen Werdegang beschreiben. 

Vom Start-Up zum Freelancing 

Aufgewachsen bin ich in einer Hamburger Schifffahrtsfamilie. Weltoffen, früh alleine in der Welt unterwegs, in den Ferien immer auf See. Und dennoch faszinierte mich stets eines mehr als die Seefahrt: Technologie – die unglaublichen Dinge zu denen sie im Stande war und die Menschen und Unternehmen hinter dieser so weltverändernden Urgewalt. 

Hungrig und wissbegierig wie ich war, entschloss ich mich, mit 19 Jahren, ich war gerade mit der Schule fertig und jobbte nebenbei, ein eigenes Start-Up zu gründen und mich gemeinsam mit meinem besten Freund der „Augmented Reality“ zu widmen. Ich war verantwortlich für die Darstellung unserer Ideen, dem Entwurf von Pitching Decks, Businessplänen sowie für die Projektplanung und die Koordination mit unseren Entwicklern. Die Kreativität und der Tatendrang sprudelten nur so aus uns heraus – wir wollten die Welt ein Stückchen besser machen. 

Nach 2 Jahren kam die Ernüchterung. Sowohl Technologie als auch Endnutzergeräte waren noch nicht so weit. Wir entschlossen uns, das Projekt zu pausieren, da wir beide begonnen hatten zu studieren – eben um etwas Vernünftiges in der Tasche zu haben. 

Um im Studium nicht am Hungertuch nagen zu müssen und immer noch getrieben von den Eindrücken der vorangegangenen Jahre wollte ich kreativ sein, nebenbei mein eigenes Ding machen. 

Also begann ich meine Kenntnisse anzupreisen und anderen Kreativen bei ihrem Erfolg zu helfen. 

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Internationalität versus Örtlicher Bezug 

Es gibt endlos viele Plattformen für Freiberufler aus allen Sparten. Aktiv bin ich auf mehreren Plattformen, am aktivsten bin ich aber bei „Fiverr“ und „UpWork“. Müsste ich „Fiverr“ in 3 Worten beschreiben würde ich wohl „weltoffen, vielfältig und überlastet“ sagen. Weltoffen und vielfältig aufgrund der internationalen Ausrichtung. Mal erstelle ich ein Pitching Deck für ein junges Biotechnik Start-Up aus Madrid, am nächsten Tag unterstütze ich bei der Optimierung und Übersetzung der Businesspläne der nächsten Gelegenheit zum Carsharing in Tel Aviv. Die Möglichkeiten sind hierbei beinahe grenzenlos, was sich leider auch an der Fülle der Verkäufer widerspiegelt. Bei mehreren tausend Freelancern, die beispielsweise Pitch Decks erstellen, sind Schnelligkeit, Kommunikation und quantitatives Arbeiten eine Grundvoraussetzung. 

Anders empfinde ich hierbei „Junico“. Das Angebot ist zwar übersichtlicher, es ergibt sich vielleicht auch nicht regelmäßig eine Gelegenheit, dafür sind die Jobs aber qualitativer, individueller und in der Regel auch besser bezahlt.

Als Hamburger kommt für mich der örtliche Bezug zu diesem Start-Up und den Aufträgen in meiner Region dazu, welcher bei mir einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Wer bekommt bei den größeren Plattformen schon die Möglichkeit mit Menschen aus seiner Heimatstadt zu arbeiten? 

Die Welt ein Stückchen besser machen 

Wie lange ich freiberuflich tätig sein werde weiß ich noch nicht. Für den Moment genieße ich trotz gelegentlicher nächtlicher Überstunden und der daraus folgenden Müdigkeit am Morgen in der Uni, jeden Tag meiner Unabhängigkeit und kreativen Freiheit. 

Nicht zuletzt gewinne ich durch die Arbeit als Freelancer an vielfältigen Fähigkeiten, welches anderen, nicht zuletzt aber auch mir selbst, dabei hilft, diese Welt ein Stückchen besser zu machen – Tag für Tag.

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